Danfoss Turbocor Compressors Inc. zu Gast bei opk in Neckartailfingen.
Am 30. und 31. März 2009 war eine hochrangige Delegation von Danfoss Turbocor Compressors Inc. (DTC) aus Florida, USA zu Gast bei opk in Neckartailfingen.
Der australische Erfinder des Turbocor Verdichters Ron Conry hält Vortrag vor zahlreichen Betreibern, Planer, Interessenten und der Fachpresse
v.links nach rechts: Ludwig Regner (opk), Marianne Döhrer (DTC), Peter Bolliger (DTC), David Williamson (DTC), Uwe Seemann (DTC), Ron Conry (DTC), Erwin Ott (opk)
30. März 2009 – Informationsabend für Kunden mit dem Thema ölfreier magnetgelagerter Turboverdichter Turbocor®
31. März 2009 – Pressekonferenz mit Danfoss Turbocor Compressors Inc. (DTC) aus den USA und der opk Kälte- und Klimatechnik AG.
Hier ein Artikel aus der Nürtinger Zeitung (Lokalpresse) vom 01.04.2009 [download]
Artikel aus Fachzeitschrift DIE KÄLTE + Klimatechnik (Gentner-Verlag) Juni 2009 [Download]
Informationsabend für Kunden mit dem Thema ölfreier Turboverdichter Turbocor®
- v.l. Peter Bolliger (DTC), Uwe Seemann (DTC), Ron Conry (DTC), Ludwig Regner (opk), Erwin Ott (opk)
Die Referenten:
Uwe Seemann – Chief Sales and Marketing Officer, Danfoss Turbocor Compressors Inc. (2.v.l.)
Ron Conry – Executive Vice President, Danfoss Turbocor Compressors Inc. und Erfinder des Turbocor (Mitte)
Manfred Krüger – Betreiber einer Kälteanlage mit ölfreien Turboverdichtern (o.Foto)
Ludwig Regner – Vorstand (Vorsitz.) opk (2.v.r)
Erwin Ott – Vorstand opk (rechts)

Ludwig Regner
Zu Beginn der Veranstaltung gab Ludwig Regner einen Überblick über die opk Kälte- und Klimatechnik AG und stellte den kompletten Liefer- und Leistungsumfang der opk vor.
Besonders hervorgehoben wurde die seit 2008 eingeführte Thermosyphon-Freikühlung mit ölfreien Magnet-Turboverdichtern und überfluteten Verdampfern, die bei luftgekühlten Flüssigkeitskühlern bzw. Kaltwassersätzen (kompakt oder in gesplitteter Ausführung) eingesetzt werden kann. Bei dieser Art der Freien Kühlung kann auf zusätzliche Rückkühler verzichtet werden. Ab einer Außenlufttemperatur, die ca. 10K unterhalb der Kaltwassertemperatur liegt, wird der Umlauf des Kältemittels ausschließlich über die Temperaturdifferenz als treibende Kraft aufrechterhalten – die Verdichter sind dabei nicht in Betrieb.
Die Thermosyphon-Freikühlung kommt beim Einsatz in Split-Systemen (Verdampfer im frostfreien Bereich) außerdem ohne den Einsatz von Glykolgemischen (Frostschutzmittel) aus. Kosten für Umweltschutzauflagen müssen aufgrund der Öl- und Frostschutzmittelfreiheit bei diesen Systemen in den Investitionen nicht berücksichtigt werden.
Bei Kompakt-Kaltwassersätzen kann zum Schutz vor Frostschäden eine Verdampfer- und Rohrbegleitheizung verwendet werden, um die Systeme ohne Glykolfüllung betreiben zu können.
Uwe Seemann präsentierte den Teilnehmern die Entwicklung und Ziele von Danfoss Turbocor Compressors Inc.
Am Jahresende 2008 wurde seit Beginn der Produktion inzwischen der 10.000ste Turboverdichter ausgeliefert. Das Werk von Danfoss Turbocor in Tallahassee, Florida (USA) hat auf einer Fläche von über 6.000 m2 eine max. Produktionskapazität von 10.000 Turboverdichtern pro Jahr.
Derzeit [Anm.: Stand 2019] sind 4 Baugrößen (TT300, TT350, TT400 und TT700) im Nennkälte-Leistungsbereich von 300 bis 700kW verfügbar. Alle Verdichterbaugrößen sind in dem gleichen Gehäuse eingebaut, sodass ein 700kW Turbocor Turboverdichter nur ein Gewicht von rund 140 kg aufweist. Für R1234ze sind die Baugrößen TG230, TG310, TG390 und TG520 verfügbar.
Besonders hervorgehoben wurde von Uwe Seemann, der aus Baden-Württemberg stammt, die große Bedeutung, die der Einsatz von ölfreier Magnet-Turboverdichtertechnologie durch den energiesparenden und damit ressourcenschonenden Betrieb, auf die Reduzierung der CO2 Emissionen zum Schutz der Umwelt hat.
Erwin Ott zeigte anhand von Beispielen, wie effizient und energiesparend Kälteanlagen mit dem ölfreien Turboverdichter Turbocor eingesetzt werden können. Neben dem energiesparenden, ölfreien Turboverdichter als Herzstück einer Kälteanlage, ist die optimale Abstimmung aller Komponenten des Kältekreislaufes aufeinander von entscheidender Bedeutung. Das gilt insbesondere für die Wärmetauscher und eine intelligente SPS-Steuerung, die im Haus opk programmiert wird.
Es wird immer deutlicher, dass nicht mehr nur die Investitionskosten einer Kälteanlage ausschlaggebend für den Kauf sind, sondern auch wie sich die Betriebskosten über die Jahre darstellen. Nur eine Verbesserung des COP (Wirkungsgrad) [EER] kann zu einer Senkung der Betriebskosten führen.
Maßnahmen hierfür sind z.B. der Einsatz des ölfreien Turboverdichters Turbocor, erhöhte Verdampfungs- bzw. Kaltwassertemperaturen bei Flüssigkeitskühlern und Kaltwassersätzen, Direktverdampfungssysteme anstelle von Kaltwassersystemen, geringe Verflüssigungstemperaturen, eine optimierte SPS-Steuerung oder der Einsatz der Thermosyphon-Freikühlung, wo es möglich ist. Anhand von Fallbeispielen wurde deutlich, wie energiesparend Kühlsysteme arbeiten können, wenn sie optimal ausgelegt werden.
Es sollte immer geprüft werden, ob Kaltwassersysteme mit einer Auslegung von 12°/6°C wirklich sinnvoll sind, oder ob der gleiche Kühleffekt nicht durch vergrößerte Wärmetauscherflächen oder Direktverdampfungssysteme mit höherer Verdampfungstemperatur energiesparender erreicht werden kann.
Erfahrungsbericht eines Betreibers
Ron Conry
Zum Abschluss der Vorträge schilderte Ron Conry, der Erfinder des Turbocor, den Zuhörern in seinem kurzweiligen Vortrag den langen Weg quer über den Globus – auf der Suche nach Fördergeldern – vom Beginn der Entwicklung im Jahr 1993 bis zur Installation der beiden ersten ölfreien Turbocor Turboverdichter 2001 und dem Beginn der Serienproduktion 2003.
Zu Beginn der Entwicklung gab es für den Antrieb, die magnetischen Lager, die Gleichstromkonverter, die Microprozessoren sowie für die Sensoren und den Softstarter quasi keine Bauteile, die den hohen Anforderungen des magnetgelagerten Turboverdichters Turbocor gerecht werden konnten.
Alle wesentlichen Bauteile des ölfreien Turbocor Turboverdichters mussten neu erfunden, konstruiert und schließlich gebaut werden “There were no technologies that could achieve what he [the Turbocor] was after.”
Mit dem Beginn der Entwicklung in Melbourne (Australien) führte der Weg über verschiedene Entwicklungsstandorte auf der ganzen Welt schließlich nach Montreal in Kanada, wo mit der Serienproduktion des Turbocor begonnen wurde. Die Kosten für die Entwicklung betrugen über 50.000.000 US$.
Die beiden ersten ölfreien Turbocor Turboverdichter wurden im März 2001 auf zwei Flüssigkeitskühlern in der University Southern California (Foto rechts) installiert und in Betrieb genommen. 6 weitere Verdichter kamen im Lauf der Jahre hinzu.
In Jahr 2004 erfolgte der Zusammenschluss zwischen der australischen Turbocor Inc. mit der Danfoss A/S aus Dänemark zu Danfoss Turbocor Compressors Inc. Der Produktionsstandort wurde 2007 von Kanada nach Tallahassee, Florida (USA) verlegt.
Bei einem gemeinsamen Abendessen hatten die Gäste anschließend die Möglichkeit zu Gesprächen mit den Referenten und opk Mitarbeitern.